Franca Buss, M.A.

Foto: Katja Klein
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Vita
Franca Buss hat Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Hamburg studiert und zur Frage nach den Auswirkungen aufklärerischer Debatten um den Status von Erinnerungsstiftung und Jenseitshoffnung auf die Grabmalkultur des 18. Jahrhunderts promoviert (summa cum laude). Die Arbeit wurde mit dem Deubner-Promotionspreis vom Deutschen Verband für Kunstgeschichte ausgezeichnet. Von Oktober 2016 bis September 2017 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Iris Wenderholm am Kunstgeschichtlichen Seminar in Hamburg. Dort war sie auch von April 2022 bis Oktober 2023 Wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Frank Fehrenbach. Seit Oktober 2022 ist Franca Buss Mitarbeiterin der DFG Kolleg-Forschungsgruppe „Imaginarien der Kraft“. In der Reihe der „Imaginarien der Kraft“ hat sie gemeinsam mit Philipp Müller 2020 ein Sammelband zur „Formen und Kräften von Gewaltbildern“ („Hin- und Wegsehen“, DeGruyter) veröffentlicht. Forschungsschwerpunkte bilden Text-Bildverhältnisse in den Künsten, europäische Grabmonumente in der Frühen Neuzeit, Ideen- und Geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts, Ästhetik des Leichnams, Formen und Kräfte von Gewaltbildern sowie die visuelle Berichterstattung der COVID-19 Pandemie. In ihrem neuen Forschungsprojekt beschäftigt sich Franca Buss mit den dynamischen Qualitäten der Landschaft in der Malerei der Frühen Neuzeit.
Publikationen
Herausgeberschaften
- gemeinsam mit Philipp Müller: Hin- und Wegsehen. Formen und Kräfte von Gewaltbildern, Berlin/Boston 2020.
Aufsätze
- Moving landscapes. Emotion and Motion in Philippe-Jacques de Loutherbourgs Eidophusikon, in: The Landscape at its margins (Beitrag eingereicht).
- „Emersive Landschaften. Philippe-Jacques de Loutherbourgs Eidophusikon zwischen Naturgewalt und Imaginationskraft“, in: Marcus Castor, Julia Kloss-Weber, Valerie Kobi (Hg.): Emergenz. Vom Ort zum Raum der Bilder in der französischen Kunst vom 17. bis 19. Jahrhundert (Beitrag eingereicht).
- „Naturae arcanis. Das Grabdenkmal von Raimondo di Sangro und seine dynastische Repräsentation in der Cappella Sansevero“, in: Matthias Müller, Ulrich Pfisterer und Elke Anna Werner (Hg.): Kopf/Körper. Evidenzen der Macht im Herrscherporträt des 14.-18. Jahrhunderts (Beitrag eingereicht).
- gemeinsam mit Philipp Müller: „Ansteckende Bilder. Visuelles Angstmanagement in der aktuellen Berichterstattung zu Covid-19“, in: L.I.S.A. Wissenschaftsportal Gerda Henkel Stiftung, am 28.05.2020, online abrufbar unter https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/corona_ansteckende_bilder
- gemeinsam mit Philipp Müller: „Hin- und Wegsehen. Formen und Kräfte von Gewaltbildern – Eine Einleitung“, in: dies./Philipp Müller (Hg.): Hin- und Wegsehen. Formen und Kräfte von Gewaltbildern, Berlin/Boston 2020, S. 11-44.
- „Schatzkammer der Venus. Interdependenzen von Natur und Weiblichkeit in der Hypnerotomachia Poliphili (1499)“, in: Mutter Erde. Vorstellungen von Natur und Weiblichkeit in der Frühen Neuzeit, Ausst. Kat. (19. Oktober 2017-29. Juli 2018, Kunstsammlung der Universität Göttingen), hg. v. Maurice Saß/Iris Wenderholm, Petersberg 2017, S. 12-20.
Katalogbeiträge
- „Francesco Colonna (?). Hypnerotomachia Poliphili“, in: Iris Wenderholm (Hg.): Stein. Eine Materialgeschichte in Quellen der Moderne, Berlin/Boston 2021, S. 253-264.
- Dante Alighieri. La Commedia, in: Iris Wenderholm (Hg.): Stein. Eine Materialgeschichte in Quellen der Moderne, Berlin/Boston 2021, S. 203-210.
- „Porträt von Johann Jakob Bodmer“, in: Christina Kuhli und Iris Wenderholm (Hg.): Kunstschätze und Wissensdinge. Eine Geschichte der Universität Hamburg in 100 Objekten, Petersberg 2019.
- „Busenwunder. Das Frontispiz von Erasmus von Darwins The Temple of Nature“, in: Mutter Erde. Vorstellungen von Natur und Weiblichkeit in der Frühen Neuzeit, Ausst. Kat. (19. Oktober 2017-29. Juli 2018, Kunstsammlung der Universität Göttingen), hg. v. Maurice Saß/Iris Wenderholm, Michael Imhof Verlag 2017, S. 314-317.
- „Planetarum effectus. Johann Sadeler I. nach Maarten de Vos“, in: Manier, Mythos und Moral. Niederländische Druckgraphik um 1600 aus den Beständen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Ausst. Kat. (04. Juli-24. August 2014, Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek), hg. v. Iris Wenderholm, Petersberg 2014, S. 54-61.
Interviews
- Podcast-Interview über die Rolle von Bildern in der medialen Berichterstattung über COVID-19 des deutsch-tschechischen Netzwerks Czech German Young Professionals Program (CGYPP) mit Johanna Wahl und Petr Horky.
- „Wir Terrorhelfer.“ Bastian Berbner im Gespräch mit Franca Buss und Philipp Müller, in: dies./Philipp Müller (Hg.): Hin- und Wegsehen. Formen und Kräfte von Gewaltbildern, Berlin/Boston 2020, S. 311-323
- „Wir haben den Punkt erreicht, an dem Gewalt, von der keine Bilder zu uns durchdringen, nicht real zu sein scheint“. Robert Kahr und Simon Menner im Interview mit Franca Buss und Philipp Müller, in: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/gewalt_realitaet, 23.04.2019.
- „Es braucht eine Kulturtechnik der Bildbetrachtung, die anders über Bilder nachzudenken hilft“. Thomas Helbig und Anna Stemmler im Interview mit Franca Buss und Philipp Müller, in: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/es_braucht_eine_kulturtechnik_der_bildbetrachtung_die_anders_ueber_bilder_nachzudenken_hilft?nav_id=8101, 19.02.2019.
- „Das Nachdenken über Bildkulturen sowie propagandistische Mechanismen und Strategien der Gewalt bedarf der historischen Tiefenschärfe“. Matthias Schulz und Barbara Oettl im Interview mit Franca Buss und Philipp Müller, in: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/das_nachdenken_ueber_bildkulturen_sowie_ueber_propagandistische_mechanismen_und_strategien_der_gewalt_bedarf_der_historischen_tiefenschaerfe?nav_id=7832, 20.12.2018.
Rezensionen
- Du siehst, wohin du siehst: Vanitas, Rezension zu Claudia Benthien, Antje Schmidt und Christian Wobbeler (Hg.): Vanitas und Gesellschaft, Berlin und Boston 2020 (im Erscheinen).
Vorträge
- 08.01.2024: Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Hamburger Kunstgeschichten“, Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg. Titel: New species of painting. Philippe-Jacques de Loutherbourgs Eidophusikon und die Spektakularisierung der Landschaft
- 21.11.2023: Vortrag im Rahmen des Workshops "Energielandschaften im Kontext: historisch und kulturell", Jupiter-Campus, Hamburg. Titel: Leere Landschaft // Freie Natur. Historisch gewachsene Raumvorstellungen und ihre Auswirkungen auf die Raumplanung
- 16.06.2023: Vortrag im Rahmen der Internationalen Tagung "Landscape at its margins", Université Paris, Panthéon-Sorbonne. Titel: Atmospheric Landscapes. Philippe-Jacques de Loutherbourgs Eidophusikon
- 24.04.2023: Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "tot oder lebendig!", Fachbereich Kulturwissenschaften, Universität Hamburg. Titel: "Toter Buchstabenglaube - gelebte Auferstehungshoffnung. Die Grabstätte der Familie Klopstock in Hamburg-Ottensen"
- 09.-10-12.2022 Vortrag im Rahmen der internationalen Tagung "Emergenz. Vom Ort zum Raum der Bilder in der französischen Kunst vom 17.-19. Jahrhundert", Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris. Titel: "Die Blicke der Toten. Postmortale Emergenz im Bestattungsvorhaben von Pierre Marin Giraud (1799/1801)"
- 16.12.2021 Vortrag im Rahmen des Seminars „Memoria – Gedechtnus – Repräsentation. Grabmäler der Frühen Neuzeit“, Kunsthistorisches Institut, Universität zu Köln. Titel: „Sentimentalisierung des Todes. Das Grabmal von Johann August Nahl d. Ä. für Maria Magdalena Langhans in Hindelbank (1751)“
- 18.01.2021 Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Querblicke: Viren“, HafenCity Universität, Hamburg. Titel: „Ansteckende Bilder. Visuelles Angstmanagement zu Beginn der Berichterstattung über COVID-19“
- 08.12.2020 Vortrag in der Universitäts-Gesellschaft, Hamburg. Titel: „Der (un-)sichtbare Feind. Zur Rolle von Bildern in der Berichterstattung über COVID-19“
- 01.07.2020 Vortrag im Kunsttheoretischen Kolloquium an der Kunsthochschule, Mainz. Titel: „Ansteckende Bilder, Visuelles Angstmanagement in der aktuellen Berichterstattung zu COVID-19“ (gemeinsam mit Philipp Müller)
- 23.01.2020 Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Your Fictions Become History. Feministische Debatten in der Kunstgeschichte“, Kunstgeschichtliches Seminar, Hamburg. Titel: „Alles Schlampen außer Mutter Natur? Geschlechterverhältnisse und Naturdiskurse in der Hypnerotomachia Poliphili (1499)“
- 29.09.-03.10.2019 Vortrag im Rahmen des Studienkurses „Imaginarien der Kraft: Kunst, Literatur, Wissenschaft“, Warburg-Haus, Hamburg. Titel: „Erwachende Kräfte. Phantasien materieller Unsterblichkeit bei Pierre Marin Giraud (1799/1801)“
- 16./17.05.2019 Vortrag im Rahmen der Tagung „Von Körper zu Körper. Praktiken und Fantasien der Unmittelbarkeit“, eikones – Zentrum für die Theorie und Geschichte des Bildes, Basel. Titel: „Unfassbar tot. Das utopische Grabmalsprojekt von Pierre Giraud (1799)“
- 01./02.06.2018 Einführung und Moderation (gemeinsam mit Philipp Müller) der Tagung „Hin- und Wegsehen! Erscheinungsformen der Gewalt im Wechselverhältnis von Bild und Betrachter“ im Warburg-Haus, Hamburg
- 07.01.2018 Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Mutter Erde. Vorstellungen von Natur und Weiblichkeit in der Frühen Neuzeit“ (19. Oktober 2017-29. Juli 2018), Kunstsammlung der Universität Göttingen. Titel: „Gebärerin Aller Dinge. Liebesdiskurs und Geschlechtervorstellung in der Hypnerotomachia Poliphili (1499)“.
- 01./02.12.2017 Vortrag im Rahmen der Tagung „Kopf/Körper. Evidenzen der Macht im Herrscherporträt des 14.-18. Jahrhunderts“, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München. Titel: „Naturae arcanis. Das Grabmal Raimondo di Sangros in der Cappella Sansevero“
- 21.04.2017 Vortrag im Rahmen der Tagung „Lapis politicus. Historische Schichtungen einer politischen Ikonographie der Steine“ im Warburg-Haus, Hamburg. Titel: „The Beauty of Failure. Politische Steine im Werk von Cyprien Gaillard“
- 18.11.2016 Vortrag im Rahmen der Tagung „(de)formatio corporis. Der inszenierte Leichnam als Aistheton in der Vormoderne“, Universität Tübingen. Titel: „Verschleierter Leichnam. Der Cristo velato in der Cappella Sansevero“.
- 11.12.2015 Vortrag im Rahmen des Studientags „Frauenbilder der Natur/Naturbilder der Frau“, Universität Hamburg. Titel: „Schatzkammer der Venus. Frauen- und Naturbilder in der Göttlichen Komödie und der Hypnerotomachia Poliphili“
- 30.06.2015 Thematische Einführung in den Workshop „Stein malen. Mineralogisches Wissen und künstlerische Techniken der Steinnachahmung“ im Warburg-Haus, Hamburg.
- 13./14.02.2015 Vortrag im Rahmen der studentischen Tagung „Doppelt tot. Das Körperbild von Toten in der Frühen Neuzeit“ im Warburg-Haus, Hamburg. Titel des eigenen Vortrags: „Tot schienen die Toten und lebend die Lebendigen. Der Cristo velato in der Cappella Sansevero“
Lehre
- SoSe 24: Lehrveranstaltung am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg: Exkursionsseminar "Die Kräfte der Landschaft. Natur und Malerei zwischen 1300 und 1850", gemeinsam mit Frank Fehrenbach, Gemäldegalerie Berlin
- SoSe 2023: Wissenschaftliches Schreiben im Fach Kunstgeschichte
- WiSe 2022/23: Lehrveranstaltung am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg: Seminar „Arcanum, Secretum, Mysterium. Visuelle Repräsentation des Geheimen in der Kunst der Frühen Neuzeit“
- SoSe 2022: Lehrveranstaltung am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg: Seminar „Morte certa. Vanitas in den Bildkünsten Italiens von Masaccio bis Anna Morandi Manzolini“
- WiSe 2019/20: Ringvorlesung am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg: „Your Fictions Become History. Feministische Debatten in der Kunstgeschichte“, gemeinsam mit Magdalena Grüner, Isabelle Lindermann, Lisa Thumm und Nina Lucia Groß. Die Vorlesung wurde für den Lehrpreis vorgeschlagen.
- SoSe 2017: Lehrveranstaltung am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg: Proseminar „Doppelt tot. Die Inszenierung des Leichnams in den Bildenden Künsten“
- WiSe 2016/2017: Lehrveranstaltung am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg: Proseminar „Tutto Dante. Die Rezeption der Göttlichen Komödie in der Bildenden Kunst“
Forschungsprojekt
Dynamische Landschaften. Mensch und Natur zwischen 1300 und 1850
Die ästhetische Entdeckung der Landschaft gilt als das Ergebnis einer Distanzierung des Menschen von der Natur. In seinem viel zitierten Aufsatz Landschaft. Zur Funktion des Ästhetischen in der modernen Gesellschaft von 1962 hat Joachim Ritter nicht nur die folgenreiche These aufgestellt, dass die Landschaft als ästhetisches Surrogat für die unwiederbringliche Einheit mit der Natur fungiert; ausgehend von Petrarcas Besteigung des Mont Ventoux im Jahr 1336 definiert er die Landschaft zudem als ein Gegenüber, das sich von einem bestimmten Aussichtspunkt darbietet, wenn der praktische Zweck der Natur hinter sich gelassen wird. Mit einem solchen Verständnis von der Natur als Landschaft werden nicht nur der nutzende Gebrauch (uti) und das genießende Betrachten (frui) voneinander unterschieden, sondern zugleich die Kategorie der Kraft für die ästhetische Betrachtung für irrelevant erklärt.
Demgegenüber setzt sich das Forschungsprojekt zum Ziel, die dynamischen Qualitäten der Landschaftsmalerei in der Frühen Neuzeit herauszuarbeiten und damit die Landschaft aus ihrem statisch-visuellen Zugriff zu lösen. Im Zentrum der Betrachtung stehen dementsprechend Landschaftsbilder, die die natürlichen, kulturellen und ökonomischen Kräfteverhältnisse, durch die die Landschaft geformt wird, ästhetisch reflektieren und sichtbar machen. Die Dynamik der Landschaft in den Blick zu nehmen, kann, so die These, aus dem Dilemma zwischen der Objektivierung von Natur einerseits und ihrer nostalgisch-romantischen Überhöhung andererseits herausführen.
Zeitlich bewegt sich das Forschungsprojekt zwischen der sogenannten ‚Erfindung der Landschaft‘ in der Frührenaissance und dem Beginn der Industrialisierung ausgehenden 18. Jahrhundert. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Zeiten, die im kunsthistorischen Kanon als Blütezeiten der Landschaftsmalerei gelten und zugleich Wendepunkte beschreiben, in denen das Verhältnis von Dynamik und Landschaftsraum neu bestimmt und reflektiert wird.