Ing. Gerd Micheluzzi, M.A.

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Gerd Micheluzzi beschäftigt sich vorwiegend mit dem künstlerischen Erbe des italienischen 14. und frühen 15. Jahrhunderts, wobei sein Forschungsinteresse insbesondere der Schnittstelle von Kunst und Naturphilosophie gilt. In seinem aktuellen Projekt untersucht er das Phänomen des Schlagschattens, dessen funktionale Dimension in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Malerei sowie die entsprechende Auseinandersetzung in optischen, enzyklopädischen und literarischen Quellen.
Seit März 2021 ist Gerd Micheluzzi Teil der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe Imaginarien der Kraft an der Universität Hamburg, wo er auch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunstgeschichtlichen Seminar tätig ist. Gerd Micheluzzi schloss sein Bachelor- und Masterstudium der Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz ab. Von 2016-2019 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunsthistorischen Institut der Universität Wien. Unter der Betreuung von Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz arbeitet er derzeit an seinem Dissertationsprojekt zum Schlagschatten in der Malerei des 14. und des frühen 15. Jahrhunderts. Diverse Stipendien und Förderungen ermöglichten es ihm, am Österreichischen Historischen Institut in Rom, dem Kunsthistorischen Institut Florenz (Max-Planck-Institut) sowie im Rahmen eines Doktorandenaustausch-Programms am Courtauld Institute of Art in London zu forschen.
Publikationen
- Kristina Kogler / Alexander Marx / Gerd Micheluzzi, Narrare. Reflexionen über die Anwendung von Erzähltheorie auf das Mittelalter, in: Vienna Doctoral Academy – Medieval Academy (Hg.), Narrare–Ordinare–Producere. Neue Zugänge zum Mittelalter, Wien 2021, S. 13–27 (OpenAccess publication, abrufbar unter: https://depot.phaidra.at/detail_object/o:264).
- Kogler, Kristina/Marx, Alexander/Micheluzzi, Gerd, Narrare. Reflexionen über die Anwendung von Erzähltheorie auf das Mittelalter, in: Vienna Doctoral Academy (Hg.), Narrare – Ordinare – Producere, Wien 2021 (im Druck).
- Micheluzzi, Gerd, Apostolorum Gloriosissimus Princeps. St. Peter Healing the Sick with his Shadow in Late Medieval painting between the Acts and the Golden Legend, in: Stanislava Kuzmova und Andrea-Bianka Znorovszky (Hg.), Mary, the Apostles, and the Last Judgment: Apocryphal Representations from Late Antiquity to the Middle Ages, Budapest 2020, S. 187–220.
- Micheluzzi, Gerd, Der Schlagschatten im Trecento am Beispiel von Taddeo Gaddis Verkündigung an die Hirten, in: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 180/2015, S. 98–12.
Vorträge
- The Force of Privation. How Cast Shadows Accentuate Spatial and Ontological Boundaries in Trecentesque Painting, International Medieval Congress, Leeds, Session Breaking the Boundary - Forces and Counter-Forces in Medieval Italian Art (06.07.2022)
- Von größerer Kraft? Phänomene der Dunkelheit und Finsternis in frühneuzeitlicher Kunst und Naturphilosophie, Gastvortrag auf Einladung von Prof. Dr. Daniela Hacke, Freie Universität Berlin, Forschungskolloquium Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (27.06.2022)
- Ex luminis privatione. Cast shadows as spatial references in Pietro Lorenzetti’s Assisi Passion Cycle, International Congress on Medieval Studies 2022, Kalamazoo, Section Encountering the Sacred in Medieval Italian Spaces (13.05.2022)
- Der Schatten zeigt das Licht? Erkundungsgänge durch Kunst und Naturphilosophie des 13. und 14. Jahrhunderts, Abendvortrag an der Universität Rostock – Institut für Physik, im Rahmen des Symposiums zum Day of Light 2022, auf Einladung von Wiebke Loseries (16.02.2022)
- Illustrationen des Codex Altonensis: Imaginierte und dargestellte Überzeugungskraft, Abendvortrag am Christianeum Hamburg zum Dante-Jubiläum, auf Einladung von Herrn Björn Baron von Maydell (21.10.2021; nochmals am 16.06.2022)
- Responsion – Vortrag von Sophie Dieberger: Troja im Trecento. Organisation, Gestaltung und Funktion des Illustrationszyklus des Roman de Troie Cod. 2571 (Wien, ÖNB). DoktorandInnen–Kolloquium der Vienna Doctoral School of Historical and Cultural Studies, Schwerpunkt Kunstgeschichte und visuelle Kultur (16.01.2021)
- Abendvortrag – Von Raum und Zeit. Der Schatten als literarisches und künstlerisches Motiv im hohen und späten Mittelalter. Universität Wien, Arbeitskreis Wiener Altgermanistik, auf Einladung von Univ.-Prof. Dr. Matthias Meyer (09.01.2020)
- Gastvortrag – „To see more, in this the mind declines“? Dante Alighieri and Cecco d’Ascoli on shadows. Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Philosophie, Medieval Gatherings. Meetings and discussions on medieval philosophy and beyond, auf Einladung von Nicola Polloni Ph.D. (19.12.2019)
- Quasi naturalis iuris? Medieval Cast Shadows between Art and Science. Summer School: Structuring Nature, Humboldt Universität zu Berlin / Max-Planck-Institute für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (28.07–03.08.2019)
- Apostolorum Gloriosissimus Princeps. St. Peter Healing the Sick with his Shadow in Late Medieval Painting between Acts and Golden Legend – A Critical Appraisal. International Medieval Congress Leeds (01.–04.07.2019)
- “Un’invenzione dantesca, dai trecentisti non voluta intendere”? Cast Shadows in Early Modern Painting. An Attempt in Deconstructing the General Narrative. Tagung: Same Old Things? Re-Telling the Italian Renaissance, Courtauld Institute of Art in London (03.05.2019)
- Responsion – Vortrag von Jan Cemper-Kiesslich: Bio- und molekulararchäologische Überlegungen zur Reliquienforschung Theoretische Erwägungen, Kasuistiken und eine kritische Evaluierung. Tagung: Narrare – Ordinare – Producere, Universität Wien (07.–09.03.2019)
- Moderation – Drittes Panel, Tagung: Narrare – Ordinare – Producere, , Universität Wien (07.–09.03.2019)
- Posterpräsentation – Titel: Shadows. Function and Genesis of Cast Shadows in Late Medieval and Early Renaissance Painting. Tagung: Narrare – Ordinare – Producere, Universität Wien (07.–09.03.2019)
- „Non vi maravigliate; ma credete“! Die Darstellung des Schlagschattens im Trecento als reflexive Form? Kolloquium von Prof. Wolf-Dietrich Löhr, Freie Universität zu Berlin (12.02.2019)
- Apostolorum Gloriosissimus Princeps. Die Darstellung der Schattenheilung Petri im Kontext spätmittelalterlicher Kirchenpolitik – Eine Neubewertung. Workshop: Neue Tendenzen der Italienforschung, Kunsthistorisches Institut Florenz, Max-Planck-Institute (03.–04.12.2018)
- Moderation – Erstes Panel, Tagung: Das Buch als Medium – Mittelalterliche Handschriften und ihre Funktionen, Institut für Kunstgeschichte, Universität Wien (01.–02.09.2017)
- Zwischen Illusion und Allusion: Die spätantike Schlagschattendarstellung am Beispiel von Santa Maria Maggiore in Rom. Österreichisches Historisches Institut in Rom (13.–14.06.2017)
- No Cast Shadows in Post-Classical Italy before Masaccio? An Attempt in Deconstructing an Art-Historical Topos. Giotto Circle, Courtauld Institute of Art in London (13.02.2017)
- Fiat umbra! Die Wiederentdeckung des Schlagschattens im Trecento. Tagung: Umbriferi prefazi, Georg-August-Universität Göttingen (03.–05.07.2014)
Lehre
Universität Hamburg, Kunstgeschichtliches Seminar:
- WiSe 2021/22, Seminar: Bilder jenseits der Erfahrung. Illustrationen der Göttlichen Komödie des Dante Alighieri
- WiSe 2021/22, Exkursion: Hamburger Bibliotheca Christianei und das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle; im Anschluss an das Seminar: Bilder jenseits der Erfahrung. Illustrationen der Göttlichen Komödie des Dante Alighieri
- SoSe 2021, Seminar: Von der Kunst, das Unsichtbare präsent zu machen: Spiegelungen, Schatten und andere Lichteffekte vom Mittelalter bis in die Moderne
- WiSe 2020/21, Exkursion (online): Virtuelle Exkursion an die Florentiner Uffizien im Anschluss an das Seminar zu Giottos Erbe
- WiSe 2020/21, Seminar (online): Giottos Erbe: Tradition, Transformation, Innovation
Technische Universität Berlin, Institut für Philosophie-, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte:
- WiSe 2019/20, Nachmittagseinheit im Hauptseminar: Ancient and Medieval visions of Light and Color, eingeladen von Prof. Dr. Katja Krause und Nicola Polloni Ph.D. (20.12.2019)
Universität Wien, Institut für Kunstgeschichte:
- SoSe 2018, Proseminar II/III: Bildlicht und Lichteffekte von Giotto bis Leonardo da Vinci
- WiSe 2017/18, Seminar (Assistent): Vom armarium zum idea shop. Bibliotheken von der Antike bis in die Zukunft, abgehalten von Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz and Univ.-Prof. Dr.phil. Mag.art. Robert Stalla
- WiSe 2016/17, Seminar (Assistent): Malerei und Buchmalerei im Trecento-Florenz, abgehalten von Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz
Forschungsprojekt
Geschlagener Schatten. Kraftvoller als Licht und dennoch Mangel
Nach Leonardo da Vinci ist das ambivalente Phänomen des Schattens für sich genommen zwar ein Mangel an Licht (privatione di luce), zugleich aber von größerer Kraft (di maggiore potenzia), da er Körper vollständig verhüllt, während bei jeglicher Beleuchtung immer Schatten bleibt. Die kraftvolle Natur des Schattens offenbart sich insbesondere auch dort, wo Leonardo vom Schlag oder Anprall (percussione) einer sehr spezifischen Form des Schattens spricht: dem sogenannten Schlagschatten.
Als vim naturae bzw. als privatio firmiert der Schlagschatten bereits in mittelalterlichen Quellen, wobei Letzteres in Abhängigkeit vom aristotelischen Hylemorphismus zu denken ist: als akzidentieller Mangel, welcher der Materie beigegeben dieser die Potenz verleiht, eine auf das Sein gerichtete dynamis zu entfalten – im Falle des Schattens auf eine potenzielle Lichtgegebenheit. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang die Koinzidenz der vor allem im franziskanischen Umfeld des 13. Jahrhunderts vorangetriebenen Optik mit einigen sehr pointiert zum Ausdruck gebrachten trecentesken Darstellungen des Schlagschattens in Zentralitalien.
Ziel des in Kürze abzuschließenden kunsthistorischen Projektes ist es, diese Verbindungslinien offenzulegen und zugleich anhand mehrerer Fallstudien zu zeigen, dass eine Auseinandersetzung mit der vim naturae des Schlagschattens bereits im Vorfeld seiner vermeintlichen Wiederkehr in der Malerei des frühen 15. Jahrhunderts unter spezifischen Voraussetzungen erfolgte.
Ausgehend von diesen Überlegungen wird im Moment ein Anschlussprojekt entwickelt, welches sich unter dem Arbeitstitel Im Punkt Unendlichkeit mit Phänomenen der Kraftentfaltung, mithin der Konzentration und Diffusion von Kräften in den Bildenden Künsten zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert auseinandersetzt.
Tagungen und Konferenzsektionen
- Tagung: Philosophical Perspectives on Medieval Theories of Science, gemeinsam mit Yael Barash (Cohn Institute for the History and Philosophy of Science and Ideas, Tel Aviv) und Dominic Dold (Max Planck Institute for the History of Science, Berlin); Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin (27.–29.09.2022)
- Konferenzsektion: Breaking the Boundary - Forces and Counter-Forces in Medieval Italian Art, gemeinsam mit Isabella Augart und Tanja Hinterholz, unterstützt durch das Forschungsnetzwerk Italienforschung und die DFG-Kolleg-Forschungsgruppe »Imaginarien der Kraft«, International Medieval Congress, Leeds (06.07.2022)
- Jahrestagung der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe »Imaginarien der Kraft«: Wahrnehmungskräfte – Kräfte wahrnehmen. Dynamiken der Sinne in Wissenschaft, Kunst und Literatur, gemeinsam mit Laura Isengard, Warburg-Haus Hamburg (09.–11.06.2022); Tagungsbericht: Dennis Borghardt, Tagungsbericht zu: Wahrnehmungskräfte – Kräfte wahrnehmen. Dynamiken der Sinne in Wissenschaft, Kunst und Literatur. H-Germanistik, 01.07.2022 (abrufbar unter URL: https://networks.h-net.org/node/79435/discussions/10434408/tagb-wahrnehmungskräfte-–-kräfte-wahrnehmen-dynamiken-der-sinne)
- Tagung: Narrare–Ordinare–Producere. New Approaches to the Middle Ages, Mitorganisation, Koordination und Sprecher Sektion »Narrare«, Universität Wien (07.–09.03.2019)
Ausstellungen
- Posterausstellung: Einbildungskraft in ‚Gold und andern Farben‘. Illustrationen der Göttlichen Komödie am Beispiel des Codex Altonensis; Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Hamburg, Konzeption gemeinsam mit den Studierenden im Rahmen des Seminars Bilder jenseits der Erfahrung. Illustrationen der Göttlichen Komödie des Dante Alighieri im WiSe 2021/22, Eröffnung am 08.06.2022
Drittmittel und Mitgliedschaften
Drittmittel:
- 2019–20: Marietta Blau Stipendium des Österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung/Österreichischer akademischer Austauschdienst (OeAD)
- 2016–19: Uni:docs-Fellowship, Exzellenzinitiative der Universität Wien
- 2016: Rom-Stipendium, Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW)
- 2012: Forschungsstipendium der Karl-Franzens-Universität
Assoziiertes Mitglied/Forscher:
- Medieval History and Philosophy of Science Discussion Group (seit 2020)
- Vienna Doctoral School of Historical and Cultural Studies, Schwerpunkt Kunstgeschichte und visuelle Kultur (seit 2020)
- HFK Visuelle Kulturgeschichte – Medien des Visuellen, Universität Wien (seit 2018)
- Vienna Doctoral Academy – Medieval Academy (2016–20)
Member: