Werner Boschmann, M.A.
Vita
Werner Boschmann studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Berlin und Zürich. Seinen Master schloss er mit einer Arbeit zur Wissenspoetik in Aleksander Bogdanovs Universalwissenschaft „Tektologie“ ab. Seit Ende November 2022 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin. In seinem Dissertationsprojekt Organisation und Übertragung. Konfigurationen energetischer Körper bei den sowjetischen Avantgarden erforscht er, wie zwischen Wissenschaften und Künsten zirkulierende Energiekonzepte zu neuen Körpermodellen in verschiedenen Diskursen und Praktiken beitrugen. Er ist Mitglied im Doktoratsprogramm „Epistemologien ästhetischer Praktiken“ der Zürcher Universitäten.
Forschungsvorhaben: Organisation und Übertragung. Konfigurationen energetischer Körper bei den sowjetischen Avantgarden
Meine Dissertation untersucht das Wechselverhältnis zwischen Energie- und Körperdiskursen in der frühen Sowjetunion. Ausgangspunkt ist die epistemische Verschiebung von einem mechanistischen zu einem energetischen Welt- und Menschenbild. Diese Entwicklung transformiert das Verständnis von Arbeit und Material, von künstlerischen Ausdrucksformen und nicht zuletzt von Körpern und der Interaktion mit ihren Umgebungen. Meine leitende These ist, dass diese als unterschiedliche Konfigurationen energetischer Körper neue Verschränkungen von Wissensformen, materiellen und ästhetischen Praktiken sowie utopischen Projektionen der Avantgarden ermöglichen. Anhand von Fallstudien aus den Zwischenbereichen von Psychologie, Arbeitswissenschaft, Malerei und Theater zielt diese Dissertation darauf ab, einen Beitrag zu leisten zu einem Verständnis der epistemischen Transformationen, die im Zuge der zunehmenden Bedeutung von Energie- und Kraftkonzepten im beginnenden 20. Jahrhundert entstanden sind.