Hengst: Paysages morts/vivants (abgeschlossen)
Dr. Lutz Hengst: Paysages morts/vivants. Landschaften zwischen Speichern ruhender Kräfte und Möglichkeitsimaginarien
In Thesen lässt sich die Ausgangkonstellation des Projekts so fassen: Wenn wir Räume in romantischer Tradition als Landschaften schauen, suchen wir Orte, die wie harmonisierte Ergebnisse ewiger Prozesse erscheinen sollen, möglichst entrückt von auffälliger Formungsarbeit. Dass exemplarische Landschaften dieses Rezeptionstyps aber auf früherer, teils brachialer Bearbeitung beruhen, wird in der Ästhetisierung übersehen. Gleichwohl werden Landschaften selten allein als ästhetisch-kontemplative, sondern ebenso als physische Energiereserven aufgefasst, und werden und wurden entsprechend genutzt. Daraus resultiert im Blick auf Räume, die uns umgeben, eine Ambivalenz, eine parallele Suche nach ‚Paysages morts/vivants. Landschaften zwischen Speichern ruhender Kräfte und Möglichkeitsimaginarien‘.
Das Projekt mit gleichnamigem Arbeitstitel setzt zum einen bei dem umweltgeschichtlichen Konzept von Landschaften als Archivalien an; zum anderen bei Ansätzen, die gegenwärtige Landschaftserscheinungs- und -aneignungsformen mithilfe des Iconoscape-Begriffs befragen. Dieser basiert wesentlich auf zwei Annahmen:
- dass eine Vielfalt von Medienformaten, kraft ihrer Visualisierungsfähigkeit, ein Bild-Raum-Kontinuum haben entstehen lassen und weiter konfigurieren.
- dass die Bildlichkeit des Raums komplex mit physischem Raum und seiner Einrichtungsdynamik zusammenwirkt.
Davon ausgehend, zielt das Projekt darauf, die Reziprozität von überlieferten wie neu formierten Landschaftsbildern und -bildungen unter Berücksichtigung aktueller planerischer wie künstlerischer Um-/Gestaltungspraxis zu erfassen.