TheaterMaschine. Illusionsmaschinerien und Bildkulturen der Frühen Neuzeit
Franca Buss, M.A.: TheaterMaschine. Illusionsmaschinerien und Bildkulturen der Frühen Neuzeit
Die Kultur des 17. Jahrhunderts konstituiert sich durch das Paradigma der Theatralität und ist bestimmt von dem Denkmodell der Maschine. Ihre thematische Bündelung in der Theatermaschine, in der die Kunstfertigkeit und das ganze Technikwissen der Zeit zum Ausdruck kommt, gründet sich auf den Einsatz verschiedener Kräfte. Diese reichen von der Einbildungskraft über die maschinellen Kräfte bis hin zur politischen Macht und zeichnen sich durch eine Ambivalenz aus: die aus dem Off produzierten Effekte eignen einem Spektakel, während die Maschinen selbst so unsichtbar wie nur möglich sind. Es wäre allerdings falsch zu vermuten, dass der bewundernde „Blick hinter die Kulissen“ zwangsläufig zu einer Desillusion führen musste: gerade die zahlreichen Maschinenbücher der Zeit zeigen, dass die Maschine gerade dann zum Objekt der Faszination wird, wenn sich die Ursache der Verwandlung offenbart. Das geplante Forschungsprojekt untersucht aus kunstwissenschaftlicher Perspektive und mit einem phänomenologischen Bildbegriff diese Wechselbeziehung zwischen Illusionsmaschinerie und Bildkulturen vor dem Hintergrund der angenommenen Machination. Dabei stellt sich zum einen die Frage, welchen künstlerischen Eigenwert und erkenntnistheoretischen Aussagewert die Zeichnungen in den Maschinenbüchern besitzen und zum anderen, welchen Einfluss die Visualisierungsstrategien des Theaters auf Darstellungskonventionen der bildenden Kunst hatten. Hinter all dem steht die grundsätzliche Frage nach der eigenen Wirkmacht und Performativität der Maschine und damit schließlich nach dem imaginationsgeschichtlichen Verhältnis von Maschine und Betrachter*innen.